Parodontologie
Zu den Erkrankungen des Zahnhalteapparates zählen die Zahnfleischentzündung (Gingivitis) sowie die Entzündung des Zahnhalteapparates mit Bildung von Zahnfleischtaschen und mit der Zeit voranschreitendem Knochenabbau (Parodontitis).
Die Etablierung pathogener, d. h. krankmachender Bakterien und anderer Erreger in der Mundhöhle führt erwiesenermaßen zu gesundheitlicher Belastung des gesamten menschlichen Organismus. Systemische Erkrankungen wie Diabetes, Herzkreislaufschädigungen, Arteriosklerose sowie Herzerkrankungen werden nachweislich begünstigt.
Auch ist es wissenschaftlich seit vielen Jahren erwiesen, dass spezielle Bakterienstämme einer akuten Parodontitis Frühgeburten bei Schwangeren begünstigen, da sie über den Blutkreislauf die Gebärmutterfunktion negativ beeinflussen.
95% aller im menschlichen Körper festgestellten Bakterien stammen aus der Mundhöhle. Das lässt nur eine Schlussfolgerung zu: Krank beginnt im Mund!
Neben der hochspezialisierten Parodontal-Diagnostik und -chirurgie gehört die Ernährungsberatung, genauso wie die vierteljährlich durchgeführte professionelle Zahnreinigung und Putztechnikunterweisung (Prophylaxe), für Patienten unumgänglich zu den Pfeilern der Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit. Dies ist eines der wichtigsten Bausteine der zahnmedizinischen Behandlung, die wir Ihnen an unseren drei Standorten in Kassel bieten.
Umgekehrt ist es im Rahmen der Behandlung von Parodontitis wichtig, dass Sie sich als Patient die Zeit nehmen, Ihren Zahnarzt kontinuierlich zu den einzelnen Behandlungsschritten aufzusuchen – und auch die regelmäßigen Kontrolltermine wahrzunehmen.
Parodontitis ist eine Erkrankung des Zahnhalteapparates, die vor allem bei den über 35-Jährigen sehr weit verbreitet ist. Bei den über 40-Jährigen weisen bereits über 70 % eine Form der Paradontitis auf.
Ursache für eine Parodontitis sind Bakterien, die sich zwischen Zahn und Zahnfleisch ansammeln. Werden diese bakteriellen Ablagerungen nicht durch Bürsten oder Reinigen mit Zahnseide entfernt, bilden sie einen harten, unebenen Belag (Zahnstein).
Das Immunsystem bekämpft die Bakterien und reagiert mit einer Entzündung, die sich durch gerötetes, geschwollenes und zur Blutung neigendes Zahnfleisch äußern kann. In diesem Stadium ist keinerlei Gewebsbarriere mehr vorhanden und die Bakterien wandern umgehend in den Blutkreislauf.
Werden diese Symptome der Parodontitis nicht behandelt, kann die Entzündung im weiteren Verlauf den Zahnhalteapparat zerstören. Das bedeutet, dass der Zahn zu einer gewissen Zeit seinen Halt verliert, sich lockert und verloren geht.
Das Risiko, an einer Parodontitis zu erkranken, ist von verschiedenen Faktoren abhängig.
So erkranken Männer häufiger an Parodontitis als Frauen. Aber auch das Lebensalter, andere (Vor-)Erkrankungen (z. B. Diabetes mellitus), Rauchen, Stress und eine unzureichende Mundhygiene können eine Parodontitis fördern. Die Statistik bestätigt: Bereits mehr als die Hälfte der jüngeren Erwachsenen im Alter von 35 bis 44 Jahren leidet unter einer mittleren oder sogar schweren Form – ab einem Alter von 65 bis 74 Jahren sind es bereits zwei Drittel.
Früher gingen Zahnärzte davon aus, dass die Ursachen einer Parodontitis in einer schlechten Zahnhygiene zu finden seien. Heute weiß man, dass nicht jeder Mensch das gleiche Risiko besitzt, an einer Parodontitis zu erkranken – gleiches gilt für das Ausmaß und die Schwere der Beschwerden. Insbesondere bei jüngeren Menschen, die an Parodontitis erkranken, ist davon auszugehen, dass eine genetische Veranlagung vorliegt.
Diagnostik & Therapie
Der Begriff Gingivitis wird in der Zahnmedizin für eine Entzündung des Zahnfleisches verwendet. Die betroffenen Stellen sind gerötet und geschwollen und das Zahnfleisch kann manchmal schon bei leichten Berührungen (z. B. beim Zähneputzen) zu bluten beginnen. Oft wird dadurch die Zahnpflege an diesen Stellen reduziert, obwohl in diesem Fall genau das Gegenteil nötig wäre. Denn gerade an den entzündeten Stellen muss der Zahnbelag besonders gründlich entfernt werden, um so die auslösenden Bakterien zu beseitigen und die Heilung zu beschleunigen.
Denn das Gute ist: Eine Gingivitis ist heilbar und kann durch eine konsequente professionelle Reinigung und Hygieneinstruktionen vermieden werden.
Wird sie nicht behandelt, kann eine solche Erkrankung zu einer Parodontitis führen.
Die Diagnostik, die unser Team in der Zahnarztpraxis durchführt, dient der genauen Krankheitsbestimmung. Auslöser für eine Parodontitis können verschiedene Bakterien sein. Damit vom Zahnarzt und seinem Team ein auf den individuellen Fall zugeschnittener Therapieplan erstellt werden kann, ist es eventuell erforderlich, einen speziellen Test zur Bakterienbestimmung durchzuführen.
100% genaue Speichelenzymtests geben uns heute sichere und exakte Therapieempfehlungen.
Grundvoraussetzungen, damit unsere Zahnärzte eine chirurgische Parodontitis-Therapie durchführen können, sind die professionelle Zahnreinigung mit Putz- und Hygieneinstruktion sowie ggf. einer begleitenden Ernährungsberatung. Denn nur so ist ein nachhaltiger Therapieerfolg bei einer Parodontitis möglich.
Bei dem schematischen Ablauf einer Parodontitis-Therapie wird zunächst der Defekt des Zahnhalteapparates mittels einer Lokalanästhesie betäubt. Danach werden Konkremente (Mineralisation aus Blut und Bakterien) von den Wurzeloberflächen der befallenen Zähne entfernt. Die Wurzel wird desinfiziert und geglättet, sodass der entzündliche Defekt im Knochen und Bindegewebe abheilen kann. Hierzu wird zusätzlich in vielen Fällen die Helbo-Lasertherapie eingesetzt. Diese photodynamische Lasertherapie lässt ausschließlich die krankmachenden Bakterien absterben. Auch andere Laser-Methoden kommen bei der Therapie zum Einsatz (Diodenlaser)
Eine weiterführende Behandlung ist die regenerative Parodontitis-Therapie. Dabei werden mithilfe verschiedener Operationstechniken die verloren gegangenen Knochen- und Gewebsstrukturen regeneriert.